Stabsrahmenübung "Koralmschutz 08"
Erstellt von Ferlitsch Hans Jürgen am 18.04.2008
Erstmalig in der Steiermark, und erst zum dritten Mal in Österreich, wurde am 16. und 17.04.2008 eine Stabsübung unter zu Hilfenahme des Führungssimulators des österreichischen Bundesheeres im Bezirk Deutschlandsberg abgehalten.
Dabei beübten die Einsatzstäbe von Bezirkshauptmannschaft, Freiwillige Feuerwehren, Rotem Kreuz, Polizei und Bergrettung den Großschadensfall im Bezirk, ohne, dass ein einziges Fahrzeug der Einsatzorganisationen dafür unterwegs sein musste.
Der behördliche Führungsstab der Bezirkshauptmannschaft, unter der Einsatzleitung von Bezirkshauptmann HR Dr. Helmut Theobald Müller und unter der Stabsführung von Katastrophenschutzreferentin Fr. Barbara Baumgartner hatte sich mit dem Fachstab, bestehend aus Verbindungsoffizieren der genannten Einsatzorganisationen, mit insgesamt rund 35 Personen, in der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg einquartiert. Als weiterer Verantwortlicher bei dieser Übung war auch der Leiter der Fachabteilung 7B, HR Dr. Kurt Kalcher anwesend.

Fachstab der Feuerwehr mit BR Fritz Reinprecht in der BH Deutschlandsberg
Der Bezirksführungsstab der Freiwilligen Feuerwehren, der seit rund zwei Jahren besteht, wurde im Feuerwehreinsatzzentrum Deutschlandsberg eingerichtet. Die Kameraden erhielten dabei Unterstützung von zwei Kameraden der Berufsfeuerwehr Graz, welche bei dieser Übung, mit einem speziellen Programm, die digitale Lageführung, parallel zur bisher üblichen Lageführung, durchführten.
Gleichzeitig waren Verbindungsoffiziere der Einsatzorganisationen als „Feinddarsteller“ an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt beim Führungssimulator anwesend.

Führungssimulator an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt
Phase 1 der Katastrophensimulation startete am Nachmittag des 16.04.2008. In dieser Phase, welche als Probelauf für die Stäbe fungierte, wurden verschiedenste mögliche Einsatzszenarien, vom Großbrand, über Hochwasser, Verkehrsunfällen, Gefahrgutunfällen, Murenabgängen und Einbrüchen durchgespielt, wobei all diese Szenarien innerhalb kurzer Zeit an die Stäbe eingespielt wurden, was diese besonders forderte.
Besonders gefordert war am ersten Tag der Bezirksführungsstab der Feuerwehren mit seinen 22 Mann im Feuerwehreinsatzzentrum Deutschlandsberg, aufgrund der Anzahl an Großeinsätzen, welche sich gleichzeitig und auch in unmittelbarer Nähe zueinander abspielten. Als größtes Problem stellte sich dabei die Kommunikation, nicht nur zwischen Wiener Neustadt, BH und Feuerwehr, sondern teilweise auch innerhalb des Stabes dar. Trotzdem konnten die Szenarien gut gemeistert werden.






Der Bezirksführungsstab der Feuerwehren im FEZ Deutschlandsberg bei der Arbeit
Nach einer Nachbesprechung des ersten Tages, bei der auch Landesfeuerwehrinspektor OBR Michael Miggitsch, welcher im Feuerwehrführungsstab als Beobachter fungierte, einige Tipps zur Verbesserung gab, begann am Morgen des 17.04.2008 Phase 2 und damit die eigentliche Katastrophenschutzübung.
Die ersten Stunden gestalteten sich für den Feuerwehrführungsstab eher ruhig. Aufgrund der Erkenntnisse des Vortages konnte die interne Kommunikation verbessert werden und damit eine wesentliche Fehlerquelle reduziert werden.

Pressekonferenz mit Vertretern der Einsatzorganisationen, des Bundesheeres
und dem Bezirkshauptmann in der BH Deutschlandsberg
Zunächst musste ein PKW Brand, etwas später eine Hangrutschung gemeistert werden, was noch keine Probleme darstellte. Gefordert wurde der Stab, als parallel zu den bereits laufenden Einsätzen, am späten Vormittag die Meldung einer Gastankexplosion in der Firma Wolfram gemeldet wurde. Nun war eine besondere Einteilung der Kräfte notwendig, um auch für mögliche weitere Einsätze, welche natürlich noch folgten, Reservekräfte bereitzuhalten. Weiters stellt die Fa. Wolfram mit den zahlreichen und in größeren Mengen gelagerten Gefahrstoffen ein besonderes Gefahrenpotenzial dar, welches auch den umfangreichen Einsatz von Spezialkräften erforderte.

Parallel zur analogen Lageführung...


...wurde durch zwei Kameraden der BF Graz die Lage digital geführt
Zusätzlich zu diesem Großeinsatz, der unter anderem auch die Evakuierung von einzelnen Ortsteilen notwendig machte, folgten am Nachmittag einige Hochwässer im Bezirk.
Im Großen und Ganzen wurde die Übung vom Bezirksführungsstab der Feuerwehren, als auch den Stäben von BH und anderen Einsatzorganisationen sehr gut gemeistert.
Als besonders hilfreich erwies sich auch die digitale Lageführung der Berufsfeuerwehr Graz, welche eine einfachere, weil einfache digitale Übermittlung der Lage an die Verbindungsoffiziere im behördlichen Führungsstab der Bezirkshauptmannschaft möglich machte.
Auch LFI OBR Michael Miggitsch hob die gute Arbeit des Feuerwehrführungsstabes bei der Abschlussbesprechung im Feuerwehreinsatzzentrum hervor. Besonders erwähnte er das ruhige und nicht hektische agieren der Führungsstabmitglieder.
Natürlich konnten auch einige Erkenntnisse, wie z.B. die verbesserungswürdige Kommunikation, für mögliche Einsätze und zukünftige Übungen gewonnen werden. Auch OBR Ing. Heimo Krajnz von der Berufsfeuerwehr Graz, der als Beobachter im behördlichen Führungsstab und teilweise im Führungsstab der Feuerwehr anwesend war konnte sich LFI Miggitsch anschließen.

Auch LBD Albert Kern besuchte den Bezirksführungsstab der Feuerwehr
um sich von dessen Arbeit zu überzeugen
Eine umfassende Nachbetrachtung der Übung wird im Bezirkskoordinationsausschuss der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg und im Bezirksführungsstab der Feuerwehren noch erfolgen. Auf jeden Fall konnten bereits jetzt lehrreiche Erkenntnisse aus dieser Übung gewonnen werden.
Bilder:
ABI Erich Schipfer
OBI Hans Jürgen Ferlitsch
OLM Georg Teppernegg
LM Thomas Stopper