Aktuelles
Katstrophenhilfsdienstübung in Voitsberg
Erstellt von Ferlitsch Hans Jürgen am 15.04.2013
Schwere Unwetter zogen seit Donnerstag 11.04.2013 über den Bezirk Voitsberg und sorgten für ein Katastrophenszenario, das die Kräfte des Bereichsfeuerwehrverbandes Voitsberg alleine nicht mehr bewältigen konnten. Deshalb wurde der Großraum Voitsberg zum Katastrophengebiet erklärt und am 12.04. die Katastrophenhilfsdienstbereitschaft des Bereichsfeuerwehrverbandes Deutschlandsberg zur Unterstützung und Ablöse der örtlichen Kräfte alarmiert. So war die Annahme der Katastrophenhilfsdienstübung der beiden genannten Bereichsverbände am 13.04.2013.
Um 09.00 Uhr traf der aus 20 Mann bestehende Einsatzführungsstab des Bereichsfeuerwehrverbandes im Rüsthaus Voitsberg ein und wurde in die aktuelle Lage unterwiesen. Der Bereichsführungsstab Voitsberg hatte den Deutschlandsberger Feuerwehren sechs Einsatzszenarien zugewiesen, welche es für sie im Laufe des Tages zu bewältigen galt.
Bei der ersten Schadenslage musste der Wasserstand eines Sumpfes gesenkt werden, um den Druck vom Gelände zu nehmen. Dazu galt es zwei rund 600 Meter lange Leitungen zu verlegen. Die Annahme der Lage zwei war, dass beim Tregistbach, aufgrund des Hochwassers, die Sohle eingebrochen war und verschmutztes Wasser in das Grundwasser einzudringen drohte. Dadurch wurde die Trinkwasserversorgung gefährdet. Der Bach musste daher von den Feuerwehrkräften aufgestaut und umgeleitet werden, um eine Wiederherstellung zu ermöglichen.
Eine weitere arbeitsintensive Aufgabe galt es im Stephanstollen zu bewältigen, dieser drohte einzustürzen und musste gepölzt werden. In unmittelbarer Nähe mussten bei einem weiteren Szenario von den Kräften vier Fässer mit Trafoöl aus einem ehemaligen Sprengmittellager geborgen werden, da diese durch das Hochwasser aufgeschwemmt wurden und auszulaufen drohten. Aufgrund der nicht mehr ausreichenden Belüftung der unterirdischen Räume galt es dabei schweren Atemschutz einzusetzen, was für eine zusätzliche Belastung der Einsatzkräfte sorgte.
Bei der Schadenslage fünf hatten die Kräfte des Bezirkes Deutschlandsberg eine Ölsperre im Tregistbach als Vorsichtsmaßnahme zu errichten. Ein Tankwagenanhänger mit Dieselkraftstoff war aufgrund einer Motorsportveranstaltung hier abgestellt und konnte aufgrund des aufgeweichten Bodens nicht mehr aus dem Gelände gezogen werden. Da dieser drohte einzusinken und aufgerissen zu werden, wurde diese vorbeugende Maßnahme angeordnet.
Im letzten, ebenfalls ziemlich arbeitsintensiven Szenario, mussten mehrere Personen, welche während des Unwetters in den Hauptsumpf Ost im Bergbaugebiet Oberdorf gestürzt und vermutlich in den Rohrkanal Richtung Kainach gezogen wurden, gesucht und geborgen werden. Hier wurden besonders in der Menschenrettung und Absturzsicherung ausgebildete Spezialisten eingesetzt, die die Personen über die in regelmäßigen Abständen im Rohrkanal vorhandenen sechs bis zehn Meter tiefen Wartungsschächte aus diesem bargen.
Während der Einsatzführungsstab Deutschlandsberg sich im Rüsthaus Voitsberg einquartierte und die Verteilung der Aufgaben vorbereitete, setzten sich ein technischer Zug und ein Löschzug, mit insgesamt 20 Fahrzeugen und 85 Mann in Richtung Voitsberg in Bewegung. Gegen 11.30 Uhr trafen diese ein und die Zugskommandanten wurden nach Anmeldung in die Lage eingewiesen. Nach Zuteilung der Aufgaben setzten sich die Kameradinnen und Kameraden Richtung Einsatzorte in Bewegung.
Während der Abarbeitung der einzelnen Szenarien galt es immer wieder die Lage neu zu beurteilen und sowohl für die Zugskommandanten, als auch für den Einsatzstab flexibel darauf zu reagieren und die Kräfte entsprechend der neuen Einschätzungen umzudisponieren.
Alles in allem zeigten sich die Deutschlandsberger Feuerwehren sowohl auf operativer Ebene, als auch auf Stabsebene, sehr gut vorbereitet und konnten die ihnen gestellten Aufgaben erfolgreich bewältigen und um 14.30 Uhr wieder ins Rüsthaus Voitsberg einrücken.
Bei der abschließenden Kundgebung, der der Voitsberger Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Engelbert Huber, dessen Stellvertreter BR Christian Leitgeb, der Deutschlandsberger Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Helmut Lanz sowie dessen Stellvertreter und gleichzeitig Landessonderbeauftragter für den Katastrophenhilfsdienst BR Fritz Reinprecht, der während der gesamten Übung anwesend war, KHD Bereitschaftskommandant des BFV Voitsberg ABI Franz Draxler, KHD Bereitschaftskommandant des BFV Deutschlandsberg ABI Ing. Gerhard Stiegler sowie weitere hochrangige Vertreter des Feuerwehrwesens und Ehrendienstgrade, unter anderem ELBD Karl Strablegg und ELFR Erwin Draxler, beiwohnten, konnte der Übung, der gesamten Organisation, dem Ablauf und nicht zuletzt der Abarbeitung der Szenarien durchwegs Positives abgewonnen werden und war nur wenig Verbesserungspotenzial herauszuarbeiten, was für die gute Arbeit der eingesetzten Kräfte spricht. Auch der Voitsberger Bezirkshauptmann Mag. Hannes Peißl, der an der Abschlusskundgebung nicht mehr teilnehmen konnte, konnte sich während der Übung von der Schlagkräftigkeit des steirischen Feuerwehrwesens und vor allem der Voitsberger und Deutschlandsberger Feuerwehren überzeugen.
Bilder:
HBI d.V. Arthur Holawat, BFVVO
HBI Hans Jürgen Ferlitsch, BFVDL
FF Wies
FF Hörmsdorf
FF Preding
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