Abschnittsübung des Feuerwehrabschnittes 4 „Unteres Sulmtal“
Erstellt von Ferlitsch Hans Jürgen am 11.06.2012
Hurra, die Schule brennt!
Wer hat diesen Filmklassiker nicht schon zum wievielten Mal gesehen und sich mit unserem verstorbenen Schauspielidol Peter Alexander und Hansi Kraus halb tot gelacht. Nichts zu lachen hatten jedoch die Feuerwehrmänner des Abschnittes 4, St. Martin, St. Peter, Otternitz, Dietmannsdorf und der Betriebsfeuerwehr der Wolfram-Bergla GmbH, als sie am Mittwoch den 6. Juni 2012 vom Einsatzort, der Volksschule St. Martin, in Kenntnis gesetzt wurden.
Um exakt 19.11 Uhr wurden mittels Funksirenenalarm alle oben angeführten Feuerwehren zum Übungsort beordert. Um diese Feuerwehrübung so realitätsnah wie möglich zu gestalten, beteiligten sich daran auch Direktor Franz Assel mit zwei seiner Lehrerinnen und 28 Kindern, als zum Teil Verletzte und zu rettende Personen. So standen viele dieser Kinder hilferufend an den Fenstern, wobei sie in der Aufregung sogar vergasen, diese zu öffnen.
Soweit zeigte sich die Ausgangslage beim Eintreffen der Feuerwehren und des inzwischen alarmierten Roten Kreuzes, das mit einem Einsatzfahrzeug und zwei Rettungssanitätern vor Ort war. Dabei bot sich den Rettungskräften ein doch nicht alltägliches Übungsszenario, wurden doch alle Gänge und Stiegenhäuser mittels Raucherzeuger äußerst stark verraucht, was ein Eindringen in die Schule vorerst unmöglich machte.
Je nach Anfahrtsdauer und der technischen Ausstattung der ankommenden Feuerwehren, wurden diese nach der Meldung beim Einsatzleiter, dem Kommandanten der Feuerwehr St. Martin HBI Gerald Pölzl, für die spezifischen Rettungs-Lösch- oder Bergearbeiten eingewiesen. Mittels schweren Atemschutz und einem HD Rohr wurde in der Folge ein Innenangriff durchgeführt um sich auch einen ersten Überblick über den Brandherd und die zu rettenden Personen zu machen. Erst in der äußerst stark verrauchten Schulküche, die sich in den Kellerräumen der Volksschule befindet, konnte der Brandherd gefunden und auch gleich bekämpft werden. Ein weiteres HD Rohr sicherte diesen von außen, um ein Übergreifen der Flammen durch die Fenster in die oberen Klassenzimmer zu verhindern.
Sehr Professionell gestaltete sich in der Folge der weitere Ablauf dieser Übung, die einerseits ein perfektes Zusammenspiel einer guten Einsatz- und Befehlstaktik und andererseits einer durch viele Übungen und Kurse bestens vorbereiteten Mannschaft der Feuerwehren des Abschnittes 4 „Unteres Sulmtal“ zeugte. So wurden nicht nur von mehreren Trupps mittels Leiterwege Kinder und Lehrpersonal über die Fenster der Klassenzimmer gerettet, Feuerwehrsanitäter bauten inzwischen eine behelfsmäßige Krankenstation für die Verletzten auf und ein Druckbelüftungsgerät wurde vor dem total verrauchten Schuleingang in Stellung gebracht. Über die auf der Nordseite der Schule angebrachte Notstiege wurde ein weiterer Atemschutztrupp in die oberen Schulklassen befohlen, da noch weitere Kinder und auch der Direktor sich nicht unter den inzwischen Geretteten befanden. Diese Rettung über die Notstiege mittels Bergetücher wurde selbst für die hartgesottenen Atemschutzträger zur schweißtreibenden Arbeit wobei sich diese ständig abwechseln und ihre Atemluftflaschen ergänzen mussten. Bestens bewährte sich auch eine, etwas abseits gelegene und getrennte Sammelstelle für die geretteten Kinder, die dort nicht nur betreut, sondern auch namentlich festgehalten und in der Folge in das für solche Notsituationen vorgesehene Pfarrheim gebracht und den schon wartenden Eltern übergeben wurden.
Keine leichte Übungsannahme, die da an die eingangs zitierten Feuerwehren des Feuerwehranschnittes 4 „Unteres Sulmtal“ gestellt, aber gut gemeistert und um 19.56 Uhr beendet wurde.
Bürgermeister Josef Steiner und Abschnitts-Feuerwehrarzt Johann Silly beobachteten ebenfalls sehr aufmerksam diese Übung.
Feuerwehrkommandant und Einsatzleiter HBI Gerald Pölzl lobte in seiner abschließenden Übungsanalyse im Besonderen die hervorragende Disziplin der 59 an dieser Übung teilnehmenden Feuerwehrmänner des Abschnittes 4, wobei er auch den zielführenden Einsatz der vorhandenen technischen Geräte hervorhob. Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Helmut Lanz, Abschnittskommandant ABI Erich Schipfer und EABI Ernst Seewald, welche als Übungsbeobachter diese Abschnittsübung verfolgten, zeigten sich ebenfalls unisono von der Einsatzbereitschaft und der guten Abwicklung sowie der Disziplin dieser Übung begeistert, wobei sie sich auch bei den Rettungssanitätern des Roten Kreuzes Deutschlandsberg für ihre Teilnahme an dieser Übung bedankten .
Dem stellvertretenden Bürgermeister Franz Silly, der bei dieser Übung als Feuerwehrmann selbst tatkräftig mitwirkte, oblag es, sich seitens der Gemeinde St. Martin bei allen Feuerwehrmännern zu bedanken und sie zum Gasthof Martinhof einzuladen.
Schuldirektor Franz Assl meinte in seinem Statement erleichtert, dass es sich Gott sei Dank nur um eine Übung gehandelt habe. Er bedankte sich sehr beeindruckt von der effizienten Arbeit der Feuerwehrmänner und meinte abschließend, sollte er jemals Hilfe für seine Schule von der Feuerwehr benötigen, so weiß er seine Kinder und sich in guten Händen.
Und selbst die Schulkinder, welche sich bei Übungsbeginn noch lustig und köstlich unterhielten, bekamen nach dem Einsatz der Raucherzeuger und den Feuerwehrmännern mit ihren schweren Atemschutzgeräten doch ein eher mulmiges Gefühl und meinten: “ Ist wohl besser, wenn die Schule nicht brennt.“
Bericht & Fotos: EBI. d. F. Franz Fröhlich