Abschnittsatemschutzübung im Abschnitt 4
Erstellt von Ferlitsch Hans Jürgen am 27.10.2009
Zu einer Atemschutzgeräteträgerschulung im Abschnitt 4 Unteres Sulmtal, wurden alle hierfür befugten Feuerwehrmänner der Feuerwehren Otternitz, St.Martin, St.Peter, der Betriebsfeuerwehr Wolframhütte Bergla und der Feuerwehr Dietmannsdorf, am 24. Oktober in das Rüsthaus St.Martin i. Sulmtal einberufen.
Abschnittsbrandinspektor Erich Schipfer, welcher gleichzeitig auch einer der Vortragenden dieser Schulung war, meldete um 19.00 Uhr dem Bezirksbeauftragten des Fachgebietes Atemschutz BI. d. F. Harald Jauk, 29 Atemschutzgeräteträger bzw. Gruppenkommandanten. Dieser zeigte sich sehr erfreut über die rege Teilnahme an dieser Schulung, waren doch bis auf eine Feuerwehr, alle zu dieser interessanten Weiterbildung gekommen. Auch Bezirkskommandant OBR Helmut Lanz stattete, trotz seines übervollen Terminkalenders, dieser Schulung einen Kurzbesuch ab und wünschte einen guten Verlauf.
BI Jauk unterstrich kurz die immense Wichtigkeit des schweren Atemschutzes, sind doch gerade die giftigen Dämpfe, denen die Feuerwehrmänner bei Brandeinsätzen aber auch Chemieunfällen, ausgesetzt sind.
In 4 Stationen wurden in der Folge einige besonders gravierende, für Atemschutzgeräteträger lebensnotwendige Schwerpunkte geübt, aber auch eine theoretische Schulung im Schulungsraum, bei der LM d. F. Phillip Knappitsch, die Szenarien mit der Außenüberwachungstafel erklärte, forderte größte Aufmerksamkeit. Selbst von einigen Feuerwehrmännern, welche am gleichen Tag in Strass bei einer Atemschutzleistungsprüfung teilgenommen hatten, wurde dem Vortragenden großer Respekt über sein Fachwissen gezollt und aufmerksam seinen Ausführungen gefolgt. Im Speziellen ging es bei dieser Station auch zu errechnen, ob es möglich ist, mit einer absolut notwendigen Restmenge an vorhandener Atemluft in der Pressluftflasche, eine Bergung verunfallter Personen durchzuführen.
Eine der Grundvoraussetzungen, die zum Tragen eines schweren Atemschutzgerätes berechtigt, ist auch der Besuch eines umfangreichen, 16 stündigen Erste-Hilfe-Kurses und so wurde auch die Menschenrettung in dieses Übungsprogramm einbezogen. Der Vortragende bei dieser Station, ABI Erich Schipfer zeigte dabei die richtige Handhabung von Rettungsgeräten, welche den Feuerwehren für die Rettung von verletzten Personen zur Verfügung stehen. Dabei zeigte sich, dass zwischen den Geräteherstellern und den Prüfungsunterlagen, welche den Feuerwehren vom Landesfeuerwehrkommando in punkto Überprüfungsintervallen zur Verfügung stehen, doch einige Unterschiede gibt. Einige Illustrationen, die Eindrucksvoll die ordnungsmäßige Bekleidung unterstreichen sollten, zeigten verletzte Feuerwehrmänner mit zum Teil schwersten Brandwunden, welche bei richtiger Einsatzbekleidung nicht vorgekommen wären. Die moderne Einsatzbekleidung der Feuerwehrmänner sollte eine maximale Strahlungsenergie von 40 kW aushalten, was umgerechnet etwa einer Brandschutztüre T 30 gleicht.
Im Hof des Feuerwehrhauses wurde in einer weiteren Station eine so genannte Grob-Dekontamination , bei der die Einsatzanzüge und das Atemschutzgerät richtig dekontaminiert werden, gezeigt. Die giftigen und zum Teil säurehaltigen Dämpfe, denen gerade Atemschutzgeräteträger ausgesetzt sind, gefährden nicht nur das empfindliche Gerät, sondern im Besonderen auch die Einsatzbekleidung der Feuerwehrmänner. Es ist daher von großer Wichtigkeit, dass auch diese nach diversen Einsätzen gründlich gereinigt werden.
In der Fahrzeughalle demonstrierte der Verantwortliche für schweren Atemschutz im Bezirk BI Harald Jauk, das Herstellen der Einsatzbereitschaft mit schwerem Atemschutz. Dabei geht es nicht nur um die richtige Aufnahme des Atemschutzgerätes, sondern auch um die lebensnotwendige Kurzüberprüfung, der Funktionalität und dem schnellen Wechseln der Atemschutzflaschen. BI Jauk ging in seinen Ausführungen nicht nur auch auf die Überprüfung der Warneinrichtungen eines solchen Gerätes ein, sondern befasste sich auch mit der erforderlichen Mindestdruckmenge und was vielleicht etwas banal sein mag, auch über das richtige Tragen von Reserveatemschutzflaschen.
Den Abschluss, dieser interessanten, aber vor allem wichtigen Schulung der Atemschutz Geräteträger des Abschnittes Unteres Sulmtal bildete eine so genannte „Flash-Over“ Demonstration, wobei ein Brand mit Erkennen der einzelnen Phasen eines Brandverlaufes veranschaulicht werden sollte. Es geht dabei im Besonderen um das Erkennen von Anzeichen gefährlicher Zustände, dem Erkennen und Erleben der Grenzen der Schutzbekleidung, der persönlichen Grenzen der Wärmebelastung, der richtigen Dosierung von Löschwasser (Strahlrohrtechnik) und dem Erkennen der Gefahren von Wasserdampf.
ABI Schipfer bedankte sich zum Schluss dieser Übung bei der Wehrführung von St.Martin für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und anschließend lud der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr St.Martin, OBI Johannes Hengsberger, alle Teilnehmer zu einer Jause in das Rüsthaus St.Martin ein.

Es kann und wird sich jeder Leser dieses Berichtes seine eigene Meinung über Sinnhaftigkeit von Einsatzorganisationen im Besonderen in diesem Fall der Feuerwehr, bilden. Auch der Autor dieses Berichtes hat sich schon oft mit den hitzigen Debatten, die diesbezüglich geführt werden, auseinandersetzen müssen. Dabei geht es vordergründig um das viele Geld, welches für die Modernisierung und Aufrechterhaltung einer gut funktionierenden Einsatzorganisation aufgebracht werden muss. Weit weniger wird jedoch auf die vielen unbezahlten Übungsstunden und den personellen Aufwand gedacht, wobei dieser, finanziell betrachtet, in diesem Fall gleich Null ist!! Und wie viel ist eigentlich ein Menschenleben wert?
Oder sind Sie vielleicht der Meinung, die 29 Feuerwehrmänner, im Alter zwischen 18 und 40 Jahren dieses Feuerwehrabschnittes, aber natürlich auch im ganzen Land, wüssten in ihrer Freizeit, noch dazu Samstag-Abend, nichts anderes zu tun.
Daran sollte halt auch einmal gedacht werden.
Bericht & Bild: HBM Franz Fröhlich, Abschnitts-Presse-Beauftragter