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Bundeskatastrophenübung des Roten Kreuzes auch im Bez. DL

Erstellt von Teppernegg Georg am 01.10.2009

Jedes zweite Jahr wird in Österreich, immer in einem anderen Bundesland,

die sogenannte Rot-Kreuz-Bundesübung abgehalten. Die

Bundeskatastrophenübung 2009 trägt den Namen Tempest 09 (aus dem

Lateinischen, bedeutet so viel wie Sturm). Austragungsort war dieses

Jahr die Steiermark. Unter der Organisation des Roten Kreuzes kamen vom

17.-19. September Rotkreuz-Einheiten aus ganz Österreich zusammen um

gemeinsam für verschiedenste Katastrophenszenarien zu trainieren.

 

In 22 Hauptszenarien waren mehr als 1.000 Personen und 225 Fahrzeuge im

Einsatz. Zwei "Einsätze" davon spielten sich um den Sobother Stausee ab,

wo Rot-Kreuz-Einheiten aus Wien, Vorarlberg und Tirol beübt wurden.

 

Szenario 1 "Zeltlager St. Vinzenz"

 

 

 

Übungsannahme war ein Zeltlager mit 48 Teilnehmern (Schüler und

Betreuer), die von einem Unwetter überrascht wurden und in Panik im Wald

Schutz suchten. Dabei zogen sich fünf Personen Verletzungen zu.

Erschwerend kam noch hinzu, dass - und davon wusste außer den

Vorbereitern der Übung niemand - die Zufahrt zum Zeltplatz durch

umgestürzte Bäume versperrt war.

 

Beim Eintreffen der Rot-Kreuz-Hilfseinheiten (*) "Mobiles Sanitätsteam"

aus Wien und Vorarlberg am Sammelplatz in St. Vinzenz wurden die

Kommandanten vom Einsatzleiter über die Schadenslage unterrichtet und

begaben sich auf den Weg zum Zeltplatz. Unterwegs wurden sie von

umgestürzten Bäumen an der Weiterfahrt gehindert. Bis zur Entfernung der

Hindernisse durch die angeforderte Feuerwehr Soboth setzten Sanitäter zu

Fuß den Weg zum Schadensplatz fort. Bereits unterwegs trafen sie auf in

Panik geflohene Schüler, die mit Decken versorgt und psychosozial

betreut wurden.

 

Am Zeltplatz wurde eine Sanitätshilfestelle eingerichtet, wo alle durch

Suchtrupps mit Hilfe der ortskundigen Feuerwehrkameraden

zurückgebrachten Vermissten durch Rot-Kreuz-Sanitäter erstversorgt

wurden. Sanitäterteams überstellten die Verletzten in LKH

Deutschlandsberg. Die Unverletzten wurden mit Rettungsfahrzeugen und

Mannschaftstransportern der Feuerwehr in die Mehrzweckhalle St. Oswald

o. E. gebracht, wo sie von zwischenzeitlich eingetroffenen Mitarbeiter

des Kriseninterventionsteams aus Tirol betreut wurden.

 

Szenario 2 "Verkehrsunfall Staumauer Soboth"

 

 

Annahme: Der Regen hat die Straße weggerissen, fünf Autos sind in einen

Unfall verwickelt. Zwei davon stehen auf der Straße, drei über die

Böschung abgestürzt und von der Straße aus kaum erkennbar. 15 junge

Autoinsassen - davon fünf Feuerwehrkameraden aus Slowenien - sind zum

Teil schwer verletzt.

 

Nach Eintreffen der Einsatzkräfte nahmen die Einsatzleiter von Feuerwehr

und Rotem Kreuz sofort eine Lageerkundung vor, die drei am Fuße der

Staumauer liegenden Fahrzeuge blieben im ersten Moment unentdeckt.

Unmittelbar wurde mit einer Sichtung der Verletzten, Einteilung in

Behandlungsprioritäten und Rettung der Eingeklemmten begonnen.

Gleichzeitig bauten die Rettungssanitäter aus Wien und Vorarlberg ein

Behandlungsstelle auf. Erschwerend kam hinzu, dass fünf Unfallopfer nur

slowenisch sprachen.

 

Bei der erforderlichen Erstbefragung der Verunfallten zum

Unfallgeschehen stellte sich bald heraus, dass weitere Fahrzeuge

beteiligt waren, die sich nun am Fuße der Staumauer befanden und nur

über einen schmalen Weg zugänglich waren. Rot-Kreuz-Teams begab sich

sofort zum 2. Schadensplatz, wo sie mit Hilfe der Feuerwehrkameraden

eine Bergung und Erstversorgung der Verletzten durchführten. Schließlich

wurden alle Verunfallten an den Behandlungsstellen erstversorgt und in

die umliegenden Krankenhäuser abtransportiert.

 

Großübungen wie die "Tempest 09" steigern nicht nur die Schlagkraft der

Einsatzorganisationen sondern auch deren Zusammenarbeit. Bundesübungen

erlauben es, die Organisationen und Einsatzabläufe von mehreren Seiten

zugleich und unter Höchstlast auf Herz und Nieren zu prüfen. Wie bei

Chirurgen oder Piloten müssen auch in der Katastrophenhilfe, wenngleich

auf größerer Ebene, Abläufe immer wieder trainiert und schließlich

automatisiert werden, um im Ernstfall Entscheidungen binnen Bruchteilen

von Sekunden treffen zu können.

 

Bei den beiden Szenarien waren eingesetzt:

 

Rotes Kreuz

- Mobiles Sanitätsteam Wien mit 12 Personen und 5 Fahrzeugen

- Mobiles Sanitätsteam Vorarlberg mit 12 Personen und 5 Fahrzeugen

- Psychosoziale Betreuung Tirol mit 12 Personen und 2 Fahrzeugen

- Einsatzleiter, Übungsleiter, Beobachter und Übungsvorbereiter (10

Personen)

 

Feuerwehr

- FF Soboth TLF und MTF, 12 Mann

- FF St.Oswald RLF, 9 Mann

- FF Eibiswald SRF, 3 Mann

- FF Wies RLF, 9 Mann

- FF Pölfing RLF, 9 Mann

 

Statisten/Figuranten

- 46 Schüler und 2 Lehrerinnen der FS Burgstall

- 5 Feuerwehrkameraden aus Slowenien

- Rot-Kreuz-Mitarbeiter aus dem Bezirk Deutschlandsberg

  

(*) Rot-Kreuz-Hilfseinheiten sind österreichweit hinsichtlich Personal

und Ausrüstung standardisierte Einheiten.

zB "Mobiles Sanitätsteam": 1 Kommandant, 1 Notarzt, 10

Rettungssanitäter, 2 Rettungswagen, 3 Krankenwagen, 2 Materialanhänger,

2 Zelteinheiten, 1 Medizinisches-Großunfall-Set. Vorlaufzeit: 1 Stunde

 

Text:

Bernhard Pölzl

Österreichisches Rotes Kreuz

Landesverband Steiermark

Bezirksstelle Deutschlandsberg

Ortsstelle Stainz